Von   1. Juni 2023

Liebe Mitstreiter*innen in und um Münster,

super, dass ihr bei euch vor Ort für die Agrar- und Ernährungswende auf die Straße geht! Als bundesweites Bündnis setzen wir uns dafür ein, dass die Agrar- und Ernährungspolitik zukunftsfähig wird. Was heißt das konkret? Es ist die Pflicht der Politik – auf Bundes-, Landes- und auch Lokalebene – dafür zu sorgen, dass:

  • das Höfesterben gestoppt wird und die Vielfalt der Höfe erhalten bleibt
  • die Bäuer*innen faire Preise für ihre Produkte erhalten
  • die Tiere artgerecht gehalten werden und die Tierzahlen auf ein klimaverträgliches Maß reduziert werden
  • es sich für die Landwirtschaft lohnt, Artenvielfalt und Klima zu schützen
  • und alle Menschen Zugang zu gutem Essen haben – und zwar weltweit!

Die Agrarwende ist dringend nötig. Denn ohne sie verfehlen wir krachend die Klimaziele. Klar ist auch: Ohne den umwelt- und tiergerechten Umbau der Landwirtschaft gibt es keine Zukunft für Bauernhöfe, Tiere und Insekten. Dafür setzen wir uns als Agrarwende-Bewegung seit vielen Jahren an verschiedenen Orten, zu verschiedenen Gelegenheiten und auf verschiedenen Ebenen ein. Eure Demo in Münster ist ein Teil in der Gesamtchoreografie. Gemeinsam, Tropfen für Tropfen, höhlen wir den Stein der agrarindustriellen Berharrungskräfte in der Politik!

Im Oldenburger Münsterland – dem sogenannten Schweinegürtel, der sich von euch in Münster bis ins nördliche Niedersachsen zieht – werden die meisten Schweine in Deutschland gehalten. Hier lohnt es sich ganz besonders Druck zu machen, denn der Umbau der Tierhaltung ist ein zentraler Aspekt für Klimagerechtigkeit. So essen, dass unsere Lebensgrundlagen auf dem Planeten geschützt werden, heißt viel weniger Fleisch und andere tierische Produkte essen. Stattdessen muss wieder viel mehr Pflanzliches auf die Teller. Mit mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten schaffen wir die Ernährungswende!

Im Schweinebereich zeigt sich zugleich die Ungerechtigkeit der aktuellen Agrarpolitik. Die Agrarminister*innen in Bund und Ländern sehen seit Jahren beim Höfesterben einfach zu. Zwischen Mai 2021 und 2022 haben im Schnitt jeden Tag fünf schweinehaltende Betriebe aufgegeben. Gleichzeitig nimmt die Konzentration immer mehr zu – das Prinzip „Wachsen oder Weichen“ lässt grüßen. Es muss klar sein, dass bei der Abstockung der Tierzahlen nicht die bäuerlichen Betriebe unter die Räder kommen und letztlich industrielle Betriebe übrigbleiben. Das ist eine der zentralen Aufgaben der Politik in den nächsten Jahren. Sie muss das Schrumpfen zu echter Klimagesundheit so begleiten, dass kleine und mittlere Betriebe dabei nicht die Leidtragenden sind. Wir brauchen mehr Platz für die Tiere und ausreichend finanzielle Unterstützung für die Höfe, dann klappt der Umbau der Tierhaltung.

In diesem Sinne für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft!

Das bundesweite Wir haben es satt!-Bündnis

www.wir-haben-es-satt.de